Inhalte meines Notizblockes

Gedanken & Inspirationen zu Themen, die mich bewegen.

Viel Spaß und bunte Anregungen beim Stöbern!

Ge(h)Danken

Gedanken

Wer von uns kennt es nicht?!

 

Gedanken kommen und gehen. Sie drehen sich im Kreis, wir sind wie in einem Strudel gefangen. Schwere, dunkle, trübe Gedanken, die einen abwärts ziehen, immer Tiefer in die eigenen Abgründe. In Gedanken werten wir uns ab, machen uns fertig und klein.

Man spricht vom Gedankenkarussell – dieses Karussell macht aber gar keinen Spaß.

 

Verbunden damit sind genauso dunkle und trübe Gefühle. Wir fühlen uns niedergeschlagen, schlecht, unzureichend, als Versager, voller Schuldgefühle, zu langsam, zu schnell, zu dick, zu dünn, beschämt, …

Uns geistern Sätze durch den Kopf wie: „Du Loser kannst es ja doch nicht.“ „Probier es erst gar nicht.“ „Du bist ein schlechter Partner/Vater.“ „Als Mutter/Partnerin hast du versagt.“ „Alle anderen machen es besser als ich.“

 

Welche Gefühle lösen diese Sätze bei dir aus? Welche Sätze kommen dir in den Sinn?

 

Meistens machen wir uns unsere Gedanken nicht (vollkommen) bewusst. D.h. wir haben keinen Einfluss auf sie, wir geben ihnen die Zügel in die Hand und liefern uns ihnen aus. Der Strom aus Gedanken reißt uns mit und wir kämpfen darum, nicht in ihnen zu ertrinken.

 

Viele dieser hinderlichen, ja sogar selbstzerstörerischen Gedanken sind Glaubenssätze.

Es sind immer wieder gehörte Sätze aus unserer Kindheit und Jugend, die sich festsetzen und die wir schließlich verinnerlichen. Wir sind davon überzeugt, sie kommen von uns, aus unserem Wesenskern. Doch das stimmt nicht.

Es sind übernommene Ansichten, Meinungen, Bewertungen über uns von Eltern und/oder anderen wichtigen Bezugspersonen. Wenn wir etwas oft genug hören, glauben wir es irgendwann. Kennst du den Spruch: „Alle sagten: Das geht nicht! Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.“?

 

Mir ging es genauso. Heute noch, gehe ich meinen Gedanken und Urteilen über mich immer wieder auf den Leim. Wir haben alle unsere inneren Kritiker etabliert und sie geben den Takt vor.

Eine Gedanken- und Gefühlsspirale, die abwärts geht. Wir glauben diesen Gedanken und denken, diese Gefühle machen uns aus.

 

Wir identifizieren uns mit ihnen:

 

Ich bin unfähig.

Ich bin schuld.

Ich bin traurig.

Ich bin wütend.

Ich bin unattraktiv.

 

Und hier kommt eine, für mich, wichtige Erkenntnis:

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Klaus muss raus

Betroffen sein

Jetzt im Oktober ist wieder Brustkrebsmonat.

Letztes Jahr habe ich das zum ersten Mal bewusst mitbekommen.

Ich dachte über (Brust)Krebs immer, mich wird das nie betreffen, wenngleich ich jedes Mal sehr betroffen war von den Einzelschicksalen, doch gefühlt sicher vom Zuschauerraum aus. Und letztes Jahr war alles anders

 

Ich hatte Anfang des Jahres Schmerzen in der linken Brust aber war bis zur Aussage des Radiologen nach dem MRT überzeugt, dass es was Harmloses ist (ein Tumor tut in der Regel nicht weh, v.a. im Anfangsstadium).

Dann folgte Chaos, freier Fall, Beklemmung …

Vielleicht kannst du dir vorstellen, wie es mir ging, vielleicht weißt du es ganz genau. Wenn du möchtest kannst du es auch hier nachlesen, wie alles Begann. 

Erschütterung und Kampfansage

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Meine Think Pink Liste

Eine Liste von Liedern, die mir Kraft geben und Videos, die mich zum Lachen bringen

Es sind auch ganz eigene "Brustkrebslieder" dabei, die mir besonders gefallen haben.

 

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim hören und schauen und ganz viel Kraft & Mut, wenn du gerade kämpfst. Schreib mir gerne in die Kommentare oder persönlich.

 

Kommentiere auch gerne was dich ganz besonders angesprochen hat oder was dir auf der Liste fehlt - ich erweitere sie gerne!

Ich antworte auf jedes Kommentar, nur leider hat Jimdo keine Antwortfunktion, so kann es sein, dass du keine Benachrichtigung darüber bekommst - nur, damit du dich nicht wunderst.

 

Du kennst wen, der so eine Liste genau JETZT brauchen kann? Leite sie gerne weiter, das würde mich ungemein freuen.

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Frauentag

Frauen, Männer, Partnerschaft

 

Erinnern wir uns an die Frauen, die mutig voraus gegangen sind und denen wir heute so viel zu verdanken haben.

 

Die Suffragetten und Suffragistinnen.

 

1897 wurde die National Union of Women's Suffrage Societies (NUWSS ), auch bekannt als Suffragistinnen (von englisch/französisch suffrage „Wahlrecht“),

durch den Zusammenschluss der Nationalen Zentralgesellschaft für Frauenwahlrecht und des Zentralkomitees der Nationalen Gesellschaft für Frauenwahlrecht unter der Führung von Millicent Fawcett im Vereinigten Königreich gegründet. 

 

Die Organisation war demokratisch organisiert und zielte darauf ab, das Frauenwahlrecht auf friedlichem und rechtlichem Wege zu erreichen, insbesondere durch die Einführung von Gesetzentwürfen und die Abhaltung von Sitzungen zur Erläuterung und Förderung ihrer Ziele.

 

1903 trennte sich die soziale und politische Union der Frauen (Women's Social and Political Union, WSPU, die "Suffragetten"), welche militante Maßnahmen ergreifen wollte, von der NUWSS.

 

Die Mitglieder der WSPU, traten unter dem Motto "Votes for Women" vehement für das Wahlrecht der Frauen ein. Gegründet wurde sie von Emmeline Pankhurst, die sich für mehr direkte Aktionen und zivilen Ungehorsam einsetzte. 1906 prägte ein Reporter der Daily Mail den Begriff „Suffragette“, um Frauen, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzen, herabzusetzen. Die wehrhaften Frauen drehten den Spieß um und benutzen fortan den Begriff als Titel für ihre eigene Zeitung. Sie unterbrachen und störten Politiker bei ihren Reden, versuchten, das Parlament zu stürmen, ketteten sich an Geländer, schlugen Fenster ein und führten eine landesweite Bomben- und Brandstiftungskampagne durch. Bei Verhaftungen wurden sie von der Polizei angegriffen und sexuell belästigt. Während ihrer Inhaftierung traten viele in den Hungerstreik, worauf die Regierung mit Zwangsernährung reagierte. Die erste Suffragette, die zwangsernährt wurde, war Evaline Hilda Burkitt.

 

Weltweite Schlagzeilen machte der Tod von Emily Davison, als sie 1913 beim Epsom Derby vor ein Pferd lief. Erst dann erhielten sie die volle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. 

Die Geschichte dieser Frauenbewegung wird meisterlich umgesetzt in dem Film: Suffragette - Taten statt Worte, der Regisseurin Sarah Gavron aus dem Jahr 2015.

Wer ihn noch nicht gesehen hat, schaut ihn euch an – Gänsehautgarantie. Es führt einen vor Augen, was für uns heute alles so selbstverständlich ist, dabei ist diese Geschichte noch gar nicht so lange her. Zum Filmtrailer, hier entlang.

 

Wahnsinn, lasst euch folgendes „auf der Zunge zergehen“:

  • In Österreich trat das allgemeine Wahlrecht für Frauen 1918 in Kraft.
  • 1975 wird der Schwangerschaftsabbruch bis zum dritten Monat entkriminalisiert. D.h. vorher machte sich eine Frau bei Abbruch der Schwangerschaft strafbar. (Fristenlösung).
  • 1975 kommt es zu einer Familienrechtsreform, die stellt Frauen und Männer rechtlich gleich. Frauen dürfen von nun an (!!) ohne Zustimmung des Mannes (oder Vaters) arbeiten, über den Wohnsitz mitentscheiden und den Familiennamen wählen. 

 

Was für ein Meilenstein in der Partnerschaft!

Heute reden wir so selbstverständlich von einer Kommunikation auf Augenhöhe.

 

Ich bin 1971 geboren. D.h. meine Mutter durfte, bis ich 4 Jahre alt war, nicht ohne Erlaubnis meines Vaters einer Arbeit nachgehen. Also war in der Ehe/Partnerschaft meiner Eltern schon von außen keine Rede von Augenhöhe.

Ich bin auch mit den klassischen Rollenbildern aufgewachsen. Mein Vater hat das Geld nach Hause gebracht, meine Mutter war Hausfrau und finanziell voll abhängig. Ich kann mich erinnern, dass sie immer „Haushaltsgeld“ bekam und für jeden Schilling (ja, damals waren es noch Schillinge) extra fragen musste. Das war immer ein Streitpunkt bei uns zu Hause. Es hätte sich wohl nie geändert aber mein Vater hatte 1988 einen schweren Autounfall und meine Mutter brauchte Zugriff auf das Bankkonto.

Auch die Aufgaben und Werte waren immer ganz klassisch verteilt. Ich hatte im Haushalt zu helfen, während mein älterer Bruder keinen Finger krumm machen musste. Das rief regelmäßig meinen rebellischen Geist auf den Plan und führte zu Familienstreit in der Endlosschleife 😊. Keiner wollte nachgeben.

 

So tragen wir alle unsere Glaubenssätze und Wunden in uns. Äußere Ermahnungen werden zu inneren Stimmen. All dies nehmen wir (meist unbewusst) mit in unser Leben, in unsere Liebesbeziehung. Dann triggert etwas, das unser Partner sagt und bähm, sind wir wieder 6, 8 oder 12 Jahre alt und „springen“ auf alte Muster und Rollen an. Dem anderen geht es genauso und schon sind wir in der schönsten Reaktionsspirale und keiner weiß wie ihm geschieht.

Doch wir können uns bewusst machen, dass wir jetzt selbst für unser Leben verantwortlich sind und dafür wie wir kommunizieren, mit dem anderen umgehen.

 

Soll es auf Augenhöhe sein?

 

Unsere Ahninnen haben dafür gekämpft, seinen wir stolz darauf! Auch die Männer, denn diese starken Frauen waren eure Großmütter, Mütter.

Werfen wir dieses Erbe nicht weg aber drehen wir auch nicht, aus unbewusster Rache, den Spieß um. 

 

Wie habt ihr die Rollenverteilung in eurer Kindheit wahrgenommen? Schreibt mir gerne eure Erfahrungen in die Kommentare!

 

Ich wünsche euch allen einen wundervollen Weltfrauentag - macht was draus ;-)

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Brustkrebs Sunshine Bingo

Brustkrebs, Punschkrapferl, brusterhaltende OP, Sunshine Bingo

 

Heute schreibe ich noch einen Nachzügler anlässlich des Brustkrebs-Monats Oktober.

 

Spät aber doch, liegt er mir ganz besonders am Herzen! Dieser Beitrag ist speziell für Angehörige, Freunde und Bekannte von Betroffenen und für alle Außenstehenden, die eventuell mit jemand der an Krebs erkrankt ist konfrontiert werden.

 

 

Wenn wir jemandem begegnen, der offensichtlich gerade von einer schweren Krankheit betroffen ist, werden wir mit unserer eigenen Endlichkeit, Verwundbarkeit und – ja, Sterblichkeit konfrontiert.

 

Das macht Angst, das macht Betroffen und berührt uns im tiefsten Inneren. Es rührt an unseren Urängsten, an unserem Wunsch, unserer Hoffnung unversehrt zu bleiben.

 

Deshalb fällt uns, ganz allgemein, der Umgang mit Menschen, die „aus der Norm schlagen“ (sei es durch eine lebensbedrohliche Krankheit, körperliche „Gebrechen“ oder kognitive Einschränkungen) oft schwer und löst Unbehagen aus. Meist sind wir uns gar nicht bewusst, was gerade in uns abläuft.

 

Dieser Blogartikel soll den Umgang mit Krebs-PatientInnen erleichtern und eine Brücke schlagen. Ich möchte Offenheit miteinander fördern und ein bisserl Unbeschwertheit in die Schwere bringen.

 

Dazu habe ich in der FB-Gruppe „Brustkrebs Österreich“ mit den Frauen ein wenig Brainstorming betrieben und wir haben gesammelt, was uns in der Zeit gut tut / gutgetan hat. Welche Sätze, welche Gesten waren wirklich hilfreich und unterstützend und was wünschen wir uns, welche Bedürfnisse haben wir, die wir vielleicht - so offen und ehrlich - noch nicht geäußert haben.

 

„Ja, warum habt ihr das nicht“, könnte der eine oder die andere jetzt sagen.

„Sagt’s doch einfach was ihr braucht.“

 

Doch so einfach, wie es sich anhört ist das nicht.

Viele können von Haus aus ihre Bedürfnisse und Wünsche nur schwer äußern, häufig bedingt durch Erfahrungen und Erziehung in der Kindheit. Als an Krebs Erkrankte hat man oft das Gefühl man belastet seine Umgebung ohnehin schon über Gebühr.

 

Wir möchten auch nicht als „krank und schwach“ wahrgenommen werden. Tatsächlich sind wir auch ganz schön stark! Viele haben schon ordentlich was hinter sich oder stecken gerade mitten drin. Trotzdem will man so gut wie möglich weiterarbeiten gehen, für seine Kinder da sein, den Partner nicht noch zusätzlich belasten. Deshalb ist es manchmal nicht so leicht „einfach zu sagen“ was man gerade braucht.

 

Deshalb schreibe ich diesen Blogartikel, um allem Ungesagten eine Stimme zu geben.

Dilemma

Also, das scheint ein Dilemma zu sein. Was sollen Angehörige und Freunde denn tun, wenn sie nicht wissen was gebraucht wird?

 

Keine Angst, ihr werdet überrascht sein, denn es ist gar nicht so schwer, meist sogar ganz leicht.

 

 

Mir zum Beispiel hilft einfach die Haltung meines Mannes enorm. Er ist immer zuversichtlich und das ist nicht gespielt. Das sagt er mir immer wieder und das spüre ich ganz deutlich. Er hat einfach, ohne groß zu fragen, noch mehr von der täglichen Hausarbeit übernommen, obwohl er nach dem Lockdown (da war er eh zu Hause) oft spät heimkam. Und er strahlt diese unerschütterliche Zuversicht aus, er tröstet mich, wenn ich wieder ein Tief habe, nimmt mich in die Arme, wenn ich Angst habe und weine und bedauert mich, wenn ich gerade wieder mal im Selbstmitleid schwimme. Das hilft mir schnell wieder aus dem Loch zu kommen, fröhlicher zu sein und wieder in Kontakt mit meiner Stärke und eigenen Zuversicht zu kommen. Auch mein Bruder ist eine große Stütze für mich. Am Anfang war es total schwer, weil meine Diagnose genau in den Lockdown fiel und wir uns dann wochenlang nicht sehen konnten. Das war hart und wir haben uns sehr vermisst. Umso schöner war es, als wir uns endlich wieder treffen und sehen konnten. Und ja, irgendwann haben wir uns dann auch mal wieder umarmt und es hat verdammt gutgetan. Wir haben auch gemeinsam geweint und es war nicht nötig, dass er was dazu sagt.

 

Viele Frauen haben das ganz ähnlich erlebt. Ein von Herzen kommendes „Augen zu und durch. Wir schaffen das!“ gibt einem Kraft und Geborgenheit.

 

Auch die Haltung meiner Ärzte (und natürlich auch meine Prognose) helfen mir positiv zu bleiben. Mein Radiologe und mein Chirurg im Spital sind einfach der Hammer! Auch sie strahlen eine Ruhe und Zuversicht aus. Vor allem mein Radiologe hat mich immer wieder beruhigen können und mich als Katharina Wanha und nicht als Patientin xy wahrgenommen. Doch auch die Onkologen und alle anderen Mitarbeiter des Krankenhauses waren freundlich, verständnisvoll, haben geduldig meine zahllosen Fragen beantwortet und waren mitfühlend.

 

Ähnliches hat eine andere Betroffene erlebt: »Ein wichtiger Satz kam von meinem Radiologen als er mir die Diagnose mitteilte und sagte: "Du kannst nichts dafür! Es trifft dich einfach und wir helfen dir" Er fragte auch ob ich Vertrauen zu ihm und in dieses Krankenhaus habe, denn wenn dieses Gefühl nicht passt, dann hilft er mir sofort einen "passenden Arztkollegen" zu finden. Er ist ein sehr feinfühliger Mensch.«

Götter oder doch Engel in weiß?

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Brustkrebs Bullshit Bingo

Brustkrebs, bösartiger Tumor, gutartiger Tumor, Krebs, Brustkrebsrisiko

 

Hallo, ich freue mich über dein Interesse für dieses wichtige und nicht ganz leichte Thema! Angeregt durch ein Buch von Sabine Dinkel (Gute Tage trotz Krebs) habe ich in der Facebook Gruppe "Brustkrebs Österreich" nachgefragt, was die für sie unsensibelsten Sprüche waren, welche die betroffenen Frauen zu hören bekamen.

 

Der Artikel wird diesmal etwas länger, da auch die Stimmen von den Betroffenen miteinfließen. Also, mach dir vielleicht noch schnell einen Tee oder Kaffee, dann geht’s los.

Krebs macht Angst - uns allen

Viele Menschen sind überfordert, wenn man ihnen sagt, dass man Brustkrebs hat. Diese Überforderung kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen wird diejenige/derjenige mit den eigenen Ängsten konfrontiert.

 

Krebs ist eine Erkrankung die Angst macht.

 

Zum anderen kann es Beklommenheit auslösen, weil man nicht so richtig weiß, was man im ersten Augenblick sagen soll. Vielleicht wird man überwältigt von Sorge um den anderen oder man fühlt sich ohnmächtig. Eventuell fühlt man sich auch unter Druck jetzt was „Positives“, was „Hilfreiches“ oder was „Aufbauendes“ sagen zu müssen. Einerseits, um die Erkrankte zu beruhigen, andererseits um sich selbst zu beruhigen. Um das „Angstmonster“ in der eigenen Brust nieder zu ringen, indem man sich (und dem anderen) einzureden versucht: »Ist ja nicht so schlimm!«

 

Und ganz ehrlich: vor Jahren hab ich auch mal was gesagt, mit dem ich voll ins Fettnäpfchen getreten bin. Nach der niederschmetternden Diagnose meines Vaters mit Metastasen in der Leber und der Wirbelsäule (inklusive pathologischer Wirbeleinbrüche mit höllischen Schmerzen) sagte ich zu ihm: »Du bist doch immer ein Kämpfer gewesen!« Ich hatte eine verdammte Angst um ihn, ich wollte mich nicht „verabschieden müssen“, wollte, dass er bei mir bleibt und es schafft...

Mein Vater hat sehr ungehalten darauf reagiert. Er habe sein Leben schon gelebt, schon genug getan, dann solle es eben jetzt so sein (er war damals im neunundachtzigsten Lebensjahr). Ich habe es nicht gleich verstanden aber akzeptiert. Er hat dann noch viele Monate „gekämpft“. Heute weiß ich genau, wie er sich gefühlt hat.

Diese eigene, unbewusste oder schnell unterdrückte Angst, wenn man mit jemandem, an Krebs erkrankt ist, konfrontiert ist, kann übermächtig werden. Oft kommen dann ungefilterte und unbedachte Worte. Anders möchte ich mir folgenden Satz, den eine Betroffene von einer Frau gehört hat, als sie im Sommer mit Glatze durch ihren Ort gegangen ist, nicht erklären: »Setz bitte deine Haare oder eine Mütze auf, ich will das nicht sehen und es muss keiner wissen, dass du Krebs hast.« Das ist sicher eine traurige Wahrheit. Wir alle wollen nicht mit schweren Themen, wie Krankheit, Verlust, Tod und Trauer konfrontiert werden. Sie werden tabuisiert und doch sind sie Teil unser aller Leben. Wir haben keine Kontrolle darüber und das macht uns Angst.

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Diagnose Brustkrebs und Partnerschaft

Brsutkrebs, Angst, schlimme Diagnose, Krankheit

» „So wie das aussieht und sich mit Kontrastmittel anreichert, ist es, meiner Erfahrung nach, was Bösartiges.“

 

Die Worte des Radiologen zu meinem MR-Befund klingeln in meinen Ohren. Ich habe Brustkrebs? Ich merke wie ich zu schwanken beginne, zum Glück sitze ich noch auf dem Untersuchungsbett. Dann stehe ich auf, irgendwie, ferngesteuert, bin wie in Trance. Ich spüre seine Hand auf meiner Schulter – es hat etwas Tröstliches aber auch etwas Endgültiges, Vernichtendes.

Im Wartezimmer sind andere Menschen. Im selben Raum - aber ich bin Lichtjahre von ihnen getrennt. Es kommt mir so vor, als wären die Welten verschoben. Ich sehe die anderen, aber sie können mich nicht sehen. Nicht wirklich. Nicht so wie ich jetzt bin, mit diesem „Makel“ mit dem Damoklesschwert über mir. Ich brauche meine ganze Kraft, um die Fassung zu bewahren. Bezahle und nehme meinen schriftlichen Befund entgegen. „Alles Gute!“ wünscht mir wer. Was ist jetzt noch gut? Im Auto breche ich dann zusammen…«

Berg- und Talfahrt

Mit so einer Diagnose steht für jeden Menschen die Welt von einer Sekunde zur nächsten auf dem Kopf. Der Boden wird dir unter den Füßen weggezogen und du stehst unter Schock. Was vorher noch so wichtig erschien ist jetzt keinen Gedanken mehr wert. Ein Spießrutenlauf beginnt.

 

Von einem geäußerten Verdacht bis zur gesicherten Diagnose „Mammakarzinom“ vergehen im besten Fall zwei bis drei Wochen. Wochen voller Angst und Unsicherheit vor allem was sein kann und sein wird. Das Gefühl der Ohnmacht und die Handlungsunfähigkeit lassen diese Tage wie Monate erscheinen. Die endgültige Diagnose bringt, auch wenn es die Schlimmste ist, die man sich vorgestellt hat, paradoxerweise Erleichterung. Jetzt gibt es einen Plan, jetzt ist endlich die Zeit des Handelns. 

Diagnose Brustkrebs, Bergundtalfahrt der Gefühle

 

Mit der Therapie beginnt eine schwere Zeit, die geprägt ist von körperlichen Beschwerden und Schmerzen, die mal mehr und mal weniger ausgeprägt sind, von einer Berg- und Talfahrt der Gefühle und einem ständigen Gedankenkarussell.

 

Dieses permanente körperliche, mentale und seelische Auf- und Ab setzt nicht nur der Betroffenen zu, es ist auch für den Partner und die Beziehung manchmal eine ziemliche Belastung. Brustkrebs (jeder Krebs) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und Phasen voller Wut und Aggression wechseln sich ab mit tiefer Verzweiflung, Angst um dein Leben und Selbstmitleid. Und all dies ist normal und darf sein.

 

In solchen Ausnahmesituationen schwerer Krankheit machst du auch die Stufen der Trauerphasen durch, wie eben Wut und Zorn, Nicht-wahr-haben wollen und Anklagen.

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Warum du gerne Fehler machen solltest.

„WAS? Warum zum Teufel sollte ich Fehler machen wollen!?“ denkst du vielleicht entrüstet.

Fehler will man doch vermeiden! Das bekommen wir auch jahrelang so eingetrichtert.

Fehler gehören ausgemerzt. Mit Rotstift und schlechter Be-Wertung wird ihnen zu Leibe gerückt.

Das nächste Mal müssen wir besser sein, es besser machen. Optimalerweise fehlerfrei. So etablieren sich unsere inneren Antreiber und unser innerer Kritiker. Die anfangs äußere Kritik wird mehr und mehr zur inneren Stimme, mit der wir uns selbst tadeln und angreifen: „Wie konnte ich nur so deppert sein!?“ „Ich bin einfach unfähig.“ „Ich bin so blöd!“ Und wir werden zornig auf uns selbst, werten uns ab und machen uns runter.

 

Dabei übersehen wir etwas ganz Essentielles.

Fehler als Chance nutzen

Vor allem durch Fehler lernen wir! Trial and Error. Versuch und Irrtum.

 

Jegliche Forschung basiert auf diesem Prinzip. Es werden Hypothesen aufgestellt, die sich als richtig oder falsch erweisen. Daraus ergeben sich die weiteren Schritte. Schon als Kinder erforschten wir auf diese Weise unsere gesamte Umwelt! Wir probierten etwas aus und das hat sich entweder als wirkungsvoll erwiesen, oder eben nicht. So lernen wir und entwickeln uns. Warum sollte das jemals aufhören!? Dieses Prinzip funktioniert immer, unser ganzes Leben lang. Es ist nicht nur für uns hilfreich, sondern eine Strategie, mit der sich alle Lebewesen auf der Erde ständig weiterentwickeln.

 

Denn aus dem FEHLER werden HELFER!

 

Wir leben in einem System, das sich auf das Negative, auf das Problem fokussiert. Zeitgleich sucht es auch mit Vorliebe nach einem möglichen „Schuldigen“. Deshalb möchte ich dich einladen, jetzt - Hier und Heute – eine andere Brille aufzusetzen. Den Blick auf das zu lenken, was hilfreich ist. Nämlich auf die Erkenntnis, die einem „bösen“ Fehler immer entspringt und auf die mögliche(n) Lösung(en), die damit einhergehen. Statt zu versuchen mit dem Kopf durch die Wand zu brechen, an die du angelaufen bist, schau dich um:

 

>Das hat nicht funktioniert. Welche Optionen habe ich noch? Was Hilfreiches kann ich hier gerade lernen?!<

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Krise in der Krise?

Die Corona Quarantäne als Zerreißprobe für Paare in der Beziehungskrise

Die aktuelle Zeit der sozialen Isolierung kann für eure Beziehung eine absolute Herausforderung und Zerreißprobe sein – mit Kindern, aber natürlich auch ohne.

 

Für Paare, die schon vor dem Start dieser Zeit in einer Beziehungskrise gesteckt haben oder bei denen diese schon länger - mehr oder weniger unterschwellig schwelt - sind diese Wochen gerade noch (über)fordernder.

 

Beziehungen und Partnerschaften sind so vielfältig und individuell, wie die einzelnen Menschen, die daran beteiligt sind. Deshalb gibt es auch kein Patentrezept oder die „ultimativen 5 Tipps für gutes Gelingen“. Bei manchen ist der Konflikt noch unbewußt oder unausgesprochen vorhanden, andere haben schon darüber geredet und höchstwahrscheinlich gestritten. Manche haben vielleicht bereits verschiedene Anläufe unternommen, andere eventuell schon resigniert. Einige haben möglicherweise über Trennung gesprochen und manche sind sich sicher, dass sie diese wollen, anderen wiederum macht dieses Thema Angst und verunsichert sie.

 

In welcher Phase jeder Einzelne auch immer steckt, diese Zeit der sozialen Isolierung oder Quarantäne fordert Paare in einer Beziehungskrise jetzt ganz besonders!

 

Was könnte euch aktuell helfen?

 

Beziehungsstatus: Wohnungsgemeinschaft

Wenn ihr euch momentan einig seid, dass ihr euch auf jeden Fall trennen wollt, doch umständehalber gezwungen seid für diese Zeit zusammen an einem Wohnort zu bleiben, kann eine klare Absprache hilfreich sein. Teilt euch die Wohnung und Haushalt(!) wie WG-Mitglieder auf: Jede/r ist für den eigenen Kram zuständig. Trefft Vereinbarungen für alle gemeinsam notwendigen Tätigkeiten und Aufgaben. Ganz klar, das ist eine Herausforderung, aber eine die ihr meistern könnt wenn ihr es schafft, den privaten Bereich und (begrenzten Freiraum) des jeweils anderen zu respektieren. Die Disziplin aufzubringen, sich an die Vereinbarungen zu halten und wirklich seinen Teil der anstehenden Aufgaben zu erfüllen.

So kommt ihr gut über diese Zeit und vielleicht erwächst dadurch auch eine neue Sichtweise. Wer weiß, eventuell wollt ihr nach der isolierten Zeit der Corona-Krise das Thema Trennung noch einmal aufrollen und neu beleuchten und bewerten.

 

 

Briefe schreiben – gegen den Frust.

Wenn ihr in der „Zank und Streit“ Phase seid, jedes ausgesprochene Wort mit Zielsicherheit in den falschen Hals bekommt und das gleich im nächsten Zoff endet, versucht die „Brieftechnik“.

Macht euch schriftlich „Luft“, kotzt euch richtig aus. Schreibt den Ärger, die Verletzungen, den Frust von eurer Seele. Schreibt solange bis wirklich nichts mehr kommt und versucht dabei mehr zu euch selbst zu kommen. Weg von möglichen Anschuldigungen hin zu euren ganz eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Was fehlt, woran mangelt es euch? Wenn alles „gesagt“ ist lasst euch Zeit ruhig zu werden. Lasst all die Gefühle und Gedanken, die bei dem Prozeß hoch gekommen sind in das Papier einfließen. Wenn ihr diese Technik intensivieren mögt, legt die Hand darauf, legt den Brief an eure Brust oder an euren Solar Plexus – wo auch immer ihr in diesem Moment die meiste Energie gebunden fühlt und lasst die damit verbundene Energie fließen. Ihr merkt selbst, wenn es gut ist. Diese Geste hat ganz viel Kraft und ihr werdet merken, wie ihr ruhiger werdet.

Anschließend verbrennt den Brief. Das ist ganz wichtig. Wer mag kann auch hier noch mal das Loslassen intensivieren und gedanklich noch mal ganz bewußt die Wut, den Zorn, die Verletzung mit diesem Brief dem Feuer übergeben und all diese Gefühle im Rauch transformieren lassen. Hierbei geht es nur um euch! Ihr sollt euch besser fühlen, denn negative Gefühle zu haben tut uns selbst am wenigsten gut. Ihr könnt dies körperlich wahrnehmen durch ein Gefühl von Enge, Starrheit, Zittrigkeit, Verspannungen oder wie einen Knoten.

 

 

Der Geist will bewegt werden.

Körperliche Bewegung baut Stress ab. Auch dabei könnt ihr euren Ärger und Frust gezielt rauslassen. Laufen gehen, Zumba vorm Fernseher, Holz hacken, Rasen mähen oder ein anstrengendes Workout. Auspowern ist angesagt! Wenn ihr richtig schön verschwitzt seid, wascht ihr am besten alle belastenden Gefühle unter eine wohltuenden und ausgiebigen Dusche ab. Hier könnt ihr mental auch wieder bewußt intensivieren, indem ihr euch vorstellt, wie das klare Wasser alles von euch runterwäscht, dass euch gerade belastet.

Zusätzlich können euch tägliche Spaziergänge - die ihr am besten abwechselnd macht – die Gelegenheit geben, Abstand zueinander zu bekommen und eine Zeit lang allein zu sein.

Nutzt diese Zeit wirklich, um euch ganz bewußt auf euch selbst zu besinnen und diese Zeit alleine mit euch selbst zu genießen – sowohl der Spaziergänger, wie auch der, der Daheim bleibt.

 

 

Schrei-Therapie: was raus muss, muss raus!

Wenn ihr die Möglichkeit habt irgendwo allein zu sein, kann es helfen einfach laut loszuschreien.

Vielleicht in einem Wald oder Stück Natur, in einen Polster rein oder unter der Dusche. Die hat den Vorteil hier wieder gleichzeitig mittels mentalem Bild alles vom Wasser fortspülen zu lassen.

Jeder braucht seinen Tanzbereich.

Auch wenn es momentan schwerfällt: Respektiert den privaten Raum des anderen. Jeder von euch hat andere Bedürfnisse. Leben und leben lassen ist das Gebot der Stunde.

Heutzutage braucht auch niemand mehr um die Fernbedienung für den Fernseher zu streiten.

Die meisten von euch haben sicherlich auch einen Laptop oder Computer zuhause und genau jetzt wäre der ideale Zeitpunkt Streaming Dienste in Anspruch zu nehmen. So kann jeder von euch für die jeweils stimmige Ablenkung sorgen.

 

 

Vereinbarungen treffen.

Macht euch einen Termin zu einem Gespräch aus, bei dem ihr Vereinbarungen über den respektvollen und höflichen Umgang miteinander trefft. Jeder äußert seine Bedürfnisse und was er/sie sich wünscht. Manche Wünsche werden ganz ähnlich sein und andere komplett verschieden. Stellt Regeln auf, mit denen ihr beide gleichermaßen einverstanden seid und haltet sie schriftlich fest, gut sichtbar aufgehängt in eurem Zuhause. Wenn es zu einem Punkt gar keine Einigung gibt, versucht einen Kompromiss zu finden.

Bedenkt, dass alles was ihr euch jetzt ausmacht für diese spezielle Situation und für diese wenigen Wochen auf engstem Raum gilt. Danach könnt ihr, wenn ihr wollt, eine Neubewertung und neue Vereinbarungen vornehmen. Eure Regeln dienen einfach dazu, das JETZT für euch zu vereinfachen. Dazu kann es nötig sein einen kleinen Schritt auf den anderen zu zumachen, zu dem ihr sonst eventuell (noch) nicht bereit wärt.

 

 

Die 3 Siebe des Sokrates

Es gibt eine Anekdote, nach der Sokrates empfiehlt 3 Siebe anzuwenden, bevor man spricht oder etwas weitererzählt: „Bin ich sicher, dass das, was ich sagen werde, wahr ist?“ „Ist das was ich sagen werde, etwas Gutes?“ „Ist es wirklich notwendig, dass ich meine Informationen teile?“

Frei nach diesen 3 Sieben können wir uns in der Kommunikation mit dem Partner fragen: „Stimmt das was ich ihm gerade sagen will?“ „Hilft es dem anderen, ist es was Gutes für ihn?“ „Ist es wirklich nötig, das jetzt zu sagen?“

 

Schauen wir uns die Punkte näher an.

 

  • Stimmt es, ist es wahr? Ja, klar stimmt es, werden die meisten von euch wie aus der Pistole geschossen antworten.

Er räumt nie den Geschirrspüler aus. Immer lässt sie überall das Licht brennen. Euch fallen sicher eigene Beispiele ein, aber ist das wirklich so? Immer und nie? Darauf kommen wir gleich zu sprechen. Wir sollten in jedem Fall immer bedenken, dass es verschiedene Sichtweisen ein und derselben Sache gibt. Jeder hat einen eigenen Blickwinkel der „Wahrheit“ und interpretiert nach seinen eigenen Erfahrungen.

  • Hilft es dem anderen? Oder eher mir? Na, klar hilft es ihm, wenn ich ihm sage er soll den Geschirrspüler ausräumen, sonst merkt er es sich ja nie… (hüstel, ihr merkt worauf ich hinaus will?)
  • Ist es nötig? Ihr beide seid jetzt in einer sehr angespannten Situation, vielleicht liegen auf beiden Seiten die Nerven auch schon fast blank. Was auch immer euch an diesen kritischen Punkt gebracht hat, vielleicht gelingt es, euch daran zu erinnern von wo aus ihr gestartet seid. Was ihr euch einmal bedeutet habt und wie schön es mal war ... eventuell hilft die Erinnerung, es für den Augenblick gut sein zu lassen. So kann das Problem möglichweise für den Moment und zur späteren Bearbeitung in einem virtuellen Problemregal geparkt werden.

 

Killerwörter weglassen.

Aus dem vorherigen Punkt können wir gleich noch eine wichtige Strategie ableiten. Es hilft in der Kommunikation die sogenannten Killerwörter zu streichen. Worte wie Nie, Immer, Dauernd, Ständig…. stimmen erstens nicht und drängen den anderen mit den Rücken an die Wand und wollen ihn dort auch noch festnageln. Kein sehr schönes Bild, oder? Der andere reagiert darauf mit Abwehr und Gegenangriff oder totalem Rückzug. Beides verstärkt die angespannte Lage und trägt zur Abwärtsspirale bei. Also einigt euch gemeinsam darauf, gerade jetzt ganz bewußt auf diese Wörter zu verzichten und euch selbst auszubessern, wenn sie wieder reflexartig herausrutschen.

 

 

Ihr könnt euch täglich neu entscheiden, wie ihr mit eurem Gegenüber umgeht. Am Besten macht ihr eure Entscheidung davon abhängig, wie ihr selbst gerne behandelt werden möchtet.

 

Ich hoffe ihr könnt mit dem einen oder anderen Punkt etwas anfangen und sie helfen euch, etwas Spannung und Druck aus eurer aktuellen Situation zu nehmen.

 

Ich wünsche euch dabei jedenfalls von Herzen gutes Gelingen und bleibt gesund!

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Die 4-Wände-Beziehungs-Challenge und wie ihr sie meistert!

Die momentane Situation bedingt, dass wir zu Hause bleiben und soziale Kontakte vermeiden. Diese besondere Zeit kann für Paare herausfordernd werden – und das fix auch ohne Kinder.

 

In der Isolation unserer 4 Wände sind wir auf uns selbst zurückgeworfen und eben auch auf unseren Partner/unsere Partnerin. Das Phänomen des „Hüttenkollers“ ist ja vielen bereits ein Begriff, allerdings eher im Urlaub. In einer Partnerschaft „picken“ wir zur Zeit aber auch regelrecht aufeinander. Beim Hüttenkoller im Urlaub ist das zwar auch so, das ist aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit von Urlaub und dem jetzigen Ausnahmeszustand.

 

 

Wir können nicht raus gehen, nicht wirklich was unternehmen und es ist alles andere als entspannt. Die meisten machen Heimarbeit und sollten konzentriert ihrer Arbeit nachgehen – erschwert wird dies, wenn zusätzlich kleinere Kinder im Haus sind und auch noch eine Menge an Schulübungen erledigt werden müssen.

 

 Wie kann man dem Ganzen jetzt aber einen positiven Aspekt abgewinnen?

 

Der Paarberater spricht ja gerne von der so wichtigen „Paarzeit“. Zeit, die man ganz dem Partner/der Partnerin widmet, in der wieder liebevolle oder zumindest freundliche Begegnung stattfinden soll.

 

Auf der einen Seite haben wir ja genügend Gelegenheit dazu, auf der anderen Seite verbringen wir vielleicht so viel Zeit miteinander, dass wir uns immer mehr „am Keks“ gehen.

 

Damit nun aus dieser eher unfreiwillig intensiven Paarzeit keine dauerhafte Eiszeit wird, habe ich hier ein paar Ideen für euch:

 

  • Strukturiert euren gemeinsamen Tag:

 

Gliedert den Tag in einen Ablauf aus Arbeitszeit, Freizeit und Paarzeit.

 

 

  • Schafft räumliche Distanz:

 

Wenn die Möglichkeit besteht, dass jeder von euch in einem anderen Raum arbeiten oder seinen persönlichen Interessen nachgehen kann, nutzt das von Anfang an. So bekommt jeder etwas Freiraum, noch ehe das Bedürfnis danach größer wird oder ihr euch gar genervt vom anderen fühlt.

 

 

  • Schafft mentale Distanz:

 

Abstand könnt ihr auch zueinander halten, wenn ihr im selben Raum seid. Macht euch das aber vorher aus. Eine Idee könnte sein, den anderen mal zwei Stunden lang nicht anzusprechen oder anderwertig zu kontaktieren. Wenn einer von euch lesen und der andere fernsehen oder Musik hören will, könnt ihr auch Kopfhörer benutzen um euch gegenseitig nicht zu stören.

 

 

  • Plant gemeinsame Aktivitäten ein:

 

Besprecht und verabredet Dinge, die ihr gemeinsam tun wollt. Ob ihr gemeinsam kocht, ein Brettspiel macht oder euch gegenseitig eure Lieblingsmusik vorspielt. Wichtig ist, den anderen damit nicht zu überfallen oder nicht persönlich beleidigt zu sein, wenn der andere nicht mitmachen will. Trefft einfach gemeinsame Entscheidungen, die beide für gut befinden.

 

 

  • Macht ein kleines Wunschkonzert:

 

Spielerisch gelingt der Alltag gleich noch besser. Vielleicht habt ihr Lust, auf ein kleines Partnerspiel. Jeder schreibt 5 kleine und sofort erfüllbare Wünsche auf je einen Zettel. Bitte achtet darauf, dass es Dinge sind, die den anderen nicht überfordern und leicht  erfüllbar sind in der aktuellen Situation. Alle 2 Tage zieht ihr dann abwechselnd einen Zettel vom Partner und erfüllt aus ganzem Herzen(!) diesen Wunsch.

 

 

  • Macht Bewegung:

 

Klingt vielleicht komisch in diesem Zusammenhang aber Bewegung ist wichtig. Sie baut Spannungen und Stress ab. Es geht dabei nicht um Sport und ihr müßt dafür auch nicht außer Puste oder ins Schwitzen kommen. Ein Spaziergang, allein oder zu zweit, um den Block, sanfte Yoga-Übungen (momentan im Netz überall angeboten…) oder sich einfach ganz sanft durchschütteln reichen ebenfalls aus. Vor allem das Abschütteln machen Tiere unmittelbar nach einer stressigen Situation – und das hat seinen Sinn! Es ist ganz einfach. Stellt euch  hüftbreit hin, lasst die Arme locker hängen und eure Schultern locker nach unten fallen. Dann lasst das Schütteln nur aus den Sprunggelenken ganz sanft entstehen. Auch wenn es sich anfangs holprig anfühlt, werdet ihr mit der Zeit immer flockiger und lockerer.

 

 

  • Baut euch ein virtuelles Problem-Regal:

 

Wenn es zu Spannungen kommt, vielleicht alte Themen hochkochen und ihr momentan keine Möglichkeit habt diese konstruktiv zu bearbeiten, beschließt gemeinsam diese Themen zur Seite zu stellen. Damit sind sie nicht weggeschoben oder unter den Teppich gekehrt, sondern ihr stellt es einfach ins Regal - zur späteren Bearbeitung.

 

Vielleicht fallen euch selbst dazu ebenfalls ein paar zusätzliche Inspirationen für ein liebendes Miteinander ein. Lasst eurer Phantasie einfach freien Lauf. Wichtig ist vor allem eine gute und ehrliche Kommunikation.

Fragen hilft. Reden hilft. Schreien und runter schlucken hilft nicht.

Wenn euch eine Aussage des anderen ärgert, fragt nach, ob das Gesagte richtig verstanden wurde. Denn ganz oft ist es einfach nur ein Mißverständnis.

 

Am allermeisten hilft es zuzuhören. Aktiv zuhören. So zuhören, dass ihr wirklich wertfrei verstehen wollt, was genau der andere gerade ausdrücken möchte.

 

Eure Gedanken und Aufmerksamkeit sind dabei zu 100% bei eurem Gegenüber, während dieser spricht. Bleibt dabei wirklich im Moment und hört achtsam zu – nicht in Gedanken schon an einer gepfefferten Antwort feilen :-). Wiederholt nach einigen Sätzen, was ihr verstanden habt – das signalisiert dem anderen eure Aufmerksamkeit.

Fragt auch gerne nach: „Hab ich das richtig verstanden?“ „Fehlt etwas Wichtiges?“

 

 

Empathie, Wertschätzung und Akzeptanz füreinander sind jetzt wirklich essentiell.

Jeder von euch hat ganz bestimmt unterschiedliche Bedürfnisse in so einer intensiven Zeit zu zweit. Einer braucht jetzt noch mehr Nähe, um sich sicher und geborgen zu fühlen, der andere will sich mehr zurückziehen und braucht Distanz, um besser bei sich bleiben zu können und sich aufgehoben zu fühlen.

 

Redet am besten darüber, was ihr braucht. Vielleicht wird euch das auch jetzt erst so richtig bewußt! Das ist die große Chance, die jeder von uns aus dieser Situation nutzen kann. Wir lernen uns und den anderen noch besser kennen und finden neue Wege miteinander zu kommunizieren.

 

 

 

War etwas hilfreiches für euch dabei? Wenn ihr Fragen habt oder Anregungen, schreibt sie bitte in die Kommentare.

 

In den nächsten Tagen gebe ich ein paar Inspirationen und Anregungen für Paare, die bereits in einer Beziehungskrise stecken.

 

 

 

Haltet die Ohren steif und bleibt gesund!

 

 

 

Herzliche Grüße

 

Katharina Wanha

 

von Praxis KaWa

 

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Herbst – Midlife Crisis der Natur?

Oder: Der Herbst des Lebens

Midlife Krise, Herbst des Lebens, verdorrte Pflanze

 Herbstbeginn! Die Blätter werden welk und runzelig. Pflanzen werden dürr.

Die Natur scheint diesen Umstand mit einer Explosion von Farben wett machen zu wollen. Ein Aufbäumen, sich wehren gegen den sichtbaren Verfall. Verschwenderisch bunt, ja fast schon prahlerisch scheint es, sich gegenseitig übertrumpfen wollend. Als hätte die Natur bislang was verpasst und will es jetzt mit einem Feuerwerk nachholen.

Ja, ist denn die Natur in der Midlife Crisis!?

 

Natürlich ist es nur eine Metapher, aber der Vergleich bietet sich an. Auch der Zeitpunkt passt ganz gut – die Jahres (Lebens-)mitte ist schon überschritten. Es wurde viel gelebt und erlebt. Dürren, Verluste, Katastrophen, aber auch neues Leben, Wachstum und Ernte waren dabei.

Wenn es in den Herbst unseres Lebens geht, blicken wir oft zurück und manchmal ist auch Wehmut dabei. Das Gefühl etwas verpasst, etwas nicht erlebt, nicht getan zu haben. Versäumt, aus und vorbei, das war‘s.

Die Bäume, ohne Blätter, lassen mehr Licht und Wärme auf den Boden fallen. Da die Sonne nicht mehr so viel Kraft hat wie im Sommer, macht das einfach Sinn und ist gut so.

 

So können wir uns die Fragen stellen:

  • Was hat sich in meinem Leben gewandelt?!
  • Was für einen Sinn macht es Jetzt?!
  • Was ist anders als früher und gut wie es Jetzt ist?!

 

Und, wir sollten daran denken: Der Herbst ist auch die Zeit der Ernte, die Früchte des Lebens einzusammeln!

Es ist Zeit zu sehen, was alles gewachsen ist – in uns und um uns. Es ist Zeit zu erkennen was reif geworden ist und was noch reifen darf.  

 

Es ist auch Zeit zu anzuerkennen, was wir verpasst haben, was wir nicht mehr pflanzen oder ernten können.


Dann wollen wir das nicht hinnehmen. Bäumen uns auf. Wollen nachholen, machen verrückte Sachen, ja, lassen es noch mal so richtig krachen…

Und manchmal treiben wir es zu bunt und jemand wird dabei verletzt. Doch das haben wir nie gewollt. Wir wollten doch nur das Gefühl von Freiheit genießen, uns treiben lassen, wie die bunten Blätter im Herbstwind.

 

Das ist ein wunderbares Gefühl!

 

Doch manchmal verbläst uns der Wind an einen Ort, wo wir die Liebe aus den Augen verlieren. Und aus dem Wind wird ein Sturm, der uns ins Gesicht peitscht. Dann kann es passieren, dass wir uns und/oder anderen weh tun. Manchmal werden wir sogar entwurzelt, von dem Sturm.

 

Dann scheint es kein Zurück mehr zu geben und dichte Nebelfelder hüllen uns ein. Wir vergessen, dass es hinter diesen grauen Wolken eine helle, warme Sonne gibt!

 

Finden wir zurück durch den Nebel, erwartet uns die klare Herbstsonne. In ihrem freundlichen Licht, können wir vielleicht erkennen, dass die Welt nicht untergeht, nichts ist „vorbei“.

Die Welt – unsere Welt hat sich nur verwandelt.

Ja, diese Erkenntnisse sind vielleicht ein bisschen schmerzvoll und das ist O.K.! Wir haben in unserem Leben zig Entscheidungen getroffen, sind Wege gegangen – und andere nicht. Es hat keinen Sinn sich im Bedauern über verpasste Chancen zu verlieren. Machen wir uns bewusst welche Chancen wir genutzt haben! Erinnern wir uns an das, was wir erlebt haben – auch an das was wir überlebt haben!

Seien wir stolz auf uns und genießen jetzt die Früchte unseres Schaffens. Freuen wir uns über die Vielfalt und Buntheit – in uns und um uns.

 

Wir können und fragen:

  • Was ist in mir gewachsen?!
  • Was oder wen habe ich zu Wachstum verholfen?!
  • Welche „Früchte“ habe ist schon geerntet bzw. kann ich noch ernten?!

Vielleicht gelingt es uns, die Midlife Krise zu unserer Midlife Brise zu machen. Vom lauen Lüftchen bis zum Sturm der Liebe ist für alle was dabei.

Damit wir, statt uns treiben zu lassen, hart am Wind segeln, voll Lust am Leben, statt mit Lebensfrust. Damit wir unsere Farbenpracht erkennen, und ernten was wir haben.


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Von Prinzessinnen in goldener Rüstung und ungeküssten Fröschen.

Selbstliebe Selbstwert Frau Transfrau

Auf uns! Wundervolle Trans-Frauen, Mädchen die wundervolle Frauen werden und Innere Frauen in euch Männern!

 

Heute wird viel geredet über Gleichbehandlung, Gendering, Frauenquote und Frauenrechte.

 

Doch worauf es, für mich, vor allem ankommt ist, wie jede einzelne Frau sich fühlt.

Wie Aschenputtel oder wie eine Prinzessin und schließlich selbstbewußte Königin?


 Fragen, die Sie sich vielleicht oft stellen.

  • Fühle ich mich als Frau?
  • Fühle ich mich wohl in meinem Körper?
  • Bin ich stolz, eine Frau zu sein?
  • Schätze ich mich und das was ich tue?

Wenn Sie alle diese Fragen mit einem "Ja" beantworten, haben Sie bereits erkannt, welch wundervoller Mensch, welch wundervolle Frau Sie sind. Doch sehr viele sind anders progammiert worden. Und ich sage ganz bewußt "programmiert", denn wir alle kommen mit einer riesigen Portion Selbstliebe auf diese Welt.

 

 Fehler im System

Wir sind, erst durch unser Schulsystem und später im Berufsleben, gedrillt auf die Makel und Fehler zu schauen. Zu laute Stimme, zu dicke Beine, zu dünne Lippen, zu großer Po, zu kleiner Busen,…

 

Wir bekommen Märchen aufgetischt. Wer, wann, wie zu sein hat. Rollenbilder vorgekaut bis wir sie uns eingebildet haben und sie zu Glaubenssätzen werden. Viele träumen davon Prinzessin zu sein. Vom Ritter in der goldenen Rüstung wach geküsst zu werden. Den richtigen Frosch zu küssen, damit er ein Prinz wird...

 

Wir alle wachsen mit diesen Rollenbildern auf, mit Regeln was „Richtig“ und was „Falsch“ ist.

 

 Schubladendenken

Wie ist eine Frau, wie ist ein Mann. Wie sollten wir in unseren Rollen denken, fühlen, handeln?!

Doch was ist wenn es keine passende Schublade gibt. Wenn keines von beiden zutrifft - oder beides gleichzeitig?

 

Meine Eltern sind noch aus einer Generation, wo diese Rollen oder Schubladen sehr eindeutig verteilt waren. Es war klar was von einem (braven) Mädchen erwartet wird.

Frau Zusammenbruch Rollenbild

Schubladen öffnen - Schicksal wandeln

 

Als Kinder werden wir noch in diese Vorgaben gepresst. Das hinterlässt bei allen von uns Spuren, bei der einen mehr, bei der anderen weniger. Aber wir alle haben männliche und weibliche Anteile in uns.

Das macht uns ganz, das macht uns rund.

 

Doch den Männern ergeht es genauso! Auch sie werden in eine Rolle gepresst und auch bei ihnen hinterlässt es Spuren. Der Prinz ist von der Rolle und meist liegt seine Innere Frau im Wachkoma. Und das Schlimmste: Kaum einer weiß von ihrer Existenz, niemand kann sie wach küssen.

 

Und bei uns Frauen?

 

Ja, bei uns verkümmert oft der Innere Mann. Oder er ist, als Kompensation, über-dominant.

 

Wir können uns die (dauergewellten) Haare raufen, zetern, jammern, schreien und unser unglückliches Schicksal beklagen und anklagen.

Auf die Barrikaden gehen, gendern was das Zeug hält. Das ist auch wichtig ! und es hat sich dadurch schon viel gewandelt.

 

Aber ich bin überzeugt, bevor nicht jede einzelne von uns ihren eigenen Wert erkennt, spürt, lebt und liebt, brauchen wir weiterhin einen Weltfrauentag um auf Mißstände aufmerksam zu machen.

Doch erst wenn wir uns selbst wertschätzen, schätzen wir auch unser gegenüber und werden von ihm geschätzt. Dann braucht es keine Diskussionen mehr, denn dann IST es einfach.

 

Als erwachsene Frau entscheide ich mich, ob ich weiter in einer Rolle lebe oder ob ich mich selbst wach küsse und zur erwachten Frau werde. Weil ich mich schätze und mich liebe so wie ich bin, erschaffe ich mir meine eigene Rüstung - gewebt aus (Selbst)Liebe und Wertschätzung, und rette mich selbst. Denn so wie ich bin, bin ich gut und richtig.

 

Ich möchte dazu auch Flora sprechen lassen. Sie ist als Florian geboren, eine 18jährige Trans-Frau und was Selbstwertschätzung und Selbstachtung betrifft können sich viele (biologische) Frauen, und ich schließe mich mit ein, ein Scheibchen abschneiden.

 

Flora: „Viele sagen: Ich bin gefangen im falschen Körper. Das habe ich nie so gehabt. Ich habe einen Körper und der gehört mir. Ich bin eine Frau und deshalb ist er für mich prinzipiell schon mal ein Frauenkörper...Warum soll ich einen riesigen Haß darauf entwickeln, wenn mir große Teile daran gut gefallen!?“ (Quelle: VOX-Dokumentation: Mann oder Frau)

 

Wer jetzt noch glaubt „falsch“ zu sein, ihren Körper ablehnt oder glaubt Gleichbehandlung heißt ihr Frau-sein verleugnen zu müssen, für die habe ich eine kleine Technik mit der Post-It Methode – zum Warmlaufen, sozusagen:

 

 Überlegen Sie, was Sie besonders an sich mögen. Lassen Sie sich ruhig Zeit. Was gefällt Ihnen?

 

Und mit diesem leisen Lächeln auf den Lippen schreiben Sie auf kleine Zettel oder Post-Its folgende Affirmation:

 

 »Ab jetzt Lebe und Liebe ich die Frau in mir.«

 

Jetzt, überall aufkleben: Badezimmerspiegel, Schlafzimmerkasten, Autokonsole, Geldbörsel, Computerbildschirm…

 ...und schauen was passiert.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen Frauen, egal in welchem Körper, einen wundervollen Tag und

Alle (Selbst)Liebe

Katharina Wanha

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Verstrickt

Achtsamkeit, Bewusstseinstraining, Mentalcoach

Zwei Maschen links, zwei Maschen rechts, zwei Maschen links, zwei Maschen rechts,

drei Maschen links, zwei Maschen rechts,

zwei Maschen links - oje, jetzt habe ich mich verstrickt. Und eine Masche habe ich fallen lassen, jetzt fehlt sie mir.
Beim Stricken, sowie im Leben folgen wir alle bestimmten Vorlagen, Regeln und Ordnungen. Diese ergeben ein bestimmtes Muster und manchmal sind wir darin völlig verstrickt.


Moment- denkst du -verstrickt, das kenne ich nur von meiner Oma, die hat sich damit geärgert. Äh, ja stimmt, aber so meinte ich es nicht. Ich finde es dennoch eine sehr gute Metapher.


Manchmal bemerken wir sofort, wenn wir eine falsche Masche gestrickt haben, sehr oft aber erst, wenn wir die Strickarbeit aus etwas Abstand ansehen - mit Blick auf das Ganze.
Im Leben sind uns diese Vorlagen und Ordnungen auf den ersten Blick oft verborgen.
Sie zeigen sich durch ein bestimmtes Lebensmuster:

"Ich komme immer an dieselben, "falschen" Typen."

"Jedes Mal werde ich bei der Beförderung übergangen."

"Immer wenn ich glaube, ich habe meinen Traumjob gefunden, taucht etwas auf, dass ihn mir vermiest."

Was dahinter stecken kann sind sogenannte Verstrickungen.

 

Jeder Mensch ist einzigartig, jedes Leben ergibt ein eigenes Muster.

Wenn wir aber nicht nach unseren eigenen Vorlagen leben, sondern uns, meist unbewusst, die eines anderen aneignen, sind wir verstrickt. Unser Leben ergibt ein "fremdes" Muster. Das können wir spüren, wenn wir achtsam sind und bewusst hinschauen.
Vielleicht ist die Oma an "den Falschen" geraten und war ihr Leben lang unglücklich - unbewusst tun wir es ihr gleich und "suchen" uns immer den Typ, mit dem wir unglücklich werden. Oder ein Onkel ist mit seinem Lebenstraum gescheitert und wir "erlauben" uns nicht den Traumjob zu finden. Es kann sein, dass eine Ahnin von uns in einer Erbschaft übergangen wurde oder nicht zu ihrem Recht kam. In unbewusster Verbundenheit "suchen" wir ein ähnliches Schicksal.
So kann es sein, dass wir - zumindest teilweise - das Muster eines anderen Menschen leben, um ihm dadurch nahe zu sein und die Erinnerung an ihn im Familiensystem aufrecht zu erhalten.

Wir haben zwar alle ein individuelles Lebensmuster, aber wir sind auch verwoben, mit dem Muster all der Menschen, die zu unserer Familie, die zu unserem Leben gehören.

Und der Faden, der alle verbindet und zusammenhält heißt: Liebe.
Dieser Faden kann stellenweise so fein sein, dass wir ihn vorerst nicht bemerken.

Muster, die eigentlich nicht zu uns gehören und die wir uns unbewusst angeeignet haben, lassen sich aufspüren. Und die dazugehörigen Gefühle ebenso. Dabei hilft eine systemische Familienaufstellung, in der sich verborgene Beziehungen, Gefühle und Muster zeigen können.

Alles was du dazu brauchst ist die Bereitschaft hinzuschauen und (an)zu erkennen was du siehst. Erst dann ist es möglich Muster, die nicht (mehr) zu einem gehören loszulassen, was zu einem gehört zu integrieren, Ordnungen wieder herzustellen und die eigene Vorlage klarer zu sehen.
Damit strickst du wieder an deinem eigenen Lebensmuster und bist frei deine eigene Vorlage zu wählen oder die auch jederzeit zu verändern.


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Humor-los

Resilienz bei Demenz

Achtsamkeit, Bewusstseinstraining, Mentalcoach

Kennst du den?

Was ist besser – Alzheimer oder Parkinson? Alzheimer, da lernst du immer neue Leute kennen.

Ich fand den Witz schon immer sehr grenzwertig und einem betroffenen Angehörigen bleibt das Lachen im Halse stecken.


Die Aussicht, dass die eigene Mutter / der eigene Vater dich nicht mehr erkennt ist nicht witzig.

Es ist schwer zu akzeptieren, dass dieser Mensch nicht mehr so ist – nie mehr so sein wird – wie er war (zusätzlich zu all den „Zimperlein“ die sowieso im Alter kommen).

Meine Mutter hatte ihre Diagnose im Jahr 2011.

Ich machte mir Sorgen, fühlte mich hilflos gegenüber den Ängsten und Nöten dieses so vertrauten, „neuen“ Menschen.

 

Wenn die Befürchtung Gewissheit wird

Mit der Diagnose „Demenz“ (oder „Alzheimer“) stellt sich vieles um im Leben – auch die Rollenverteilung. Damit müssen erst einmal beide Seiten klar kommen. Der Spagat gelingt, wenn man trotz der Elternrolle die man manchmal übernehmen muss in der inneren Haltung bleibt: "Du bist die Mama /der Papa, ich bin "nur" die Tochter/der Sohn."

Menschen, die an Demenz erkrankt sind merken, dass „was nicht stimmt“ mit ihnen, aber sie wissen meist nicht was und können es schwer einordnen.

Das macht Angst!

 

Sie merken auch, dass sie geistig und kognitiv nicht mehr so mitkommen wie früher und fühlen sich daher in alltäglichen Situationen überfordert.

Das kann zu Angst, Aggression und/oder Rückzug führen. 

Rückzug

Wie in Nebelschwaden oder dichten Wolken irren sie durch‘s eigene „Ich“ und wir können ihnen oft nicht mehr folgen. Aber der geliebte Mensch ist nach wie vor da – irgendwo „da drin“. Je nachdem wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist wird der Nebel dichter, das Kreuzen von lichtvollen Pfaden auf denen Begegnung wieder möglich ist immer seltener.

Als Angehörige durchleben wir eine ziemliche Gefühlsachterbahn – von Angst und Sorgen über Genervt sein („Oh je, das darf ich ja gar nicht.“) bis hin zu Überforderung und völligem Ausgebrannt sein; schwankend zwischen Pflichtgefühl, schlechtem Gewissen und dem Wunsch nach Nähe und liebevoller Verbundenheit.

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Intime Frage

Achtsamkeit, Bewusstseinstraining, Mentalcoach, Selbstliebe

Heute stelle ich dir eine intime Frage:

Liebst du dich selbst?

Schnell – was löst diese Frage aus? Welche Gefühle sind zuallererst da? Welche Gedanken?

 Schreckst du zurück?

 Ist Widerstand da? Gedanken wie:

 „Das geht doch nicht.“ „Selbstliebe stinkt.“ "Das ist überheblich.“ 


 Welche Gedanken kommen noch dazu? Fallen dir Gründe ein, warum du nicht liebenswert bist?

Gedanke wie:

„Ich bin zu dumm.“ „Ich bin zu dick.“ „Ich kann nichts richtig machen.“

Hast du schon eine lange Liste!?

Jetzt kommt’s:

Und was an dir magst du? Was liebst du an dir? Wie viel und wie schnell fällt dir jetzt etwas ein?

 

Es hat sich vielerorts die Meinung verbreitet, dass man in dem Maß, wie man sich selbst liebt, andere weniger liebe. Also: entweder oder.

Doch in Wahrheit schließt das eine das andere nicht aus. Ganz im Gegenteil:

Wie sollte jemand, der sich selbst nicht liebt jemand anderen wahrhaft lieben können!?

 

Gibt es da einen Unterschied, in der Liebe zu sich selbst und in der zu anderen?

Ja und Nein.

 

Im griechischen gibt es für Liebe 3 Wörter:

Philia, die Liebe zu Freunden, Nachbarn;

Eros, die erotische, sinnliche Liebe und

Agape, die Liebe zu allen und allem, zu Gott.

 

Es gibt also verschiedene Arten von Liebe – Nächstenliebe, Mutterliebe, erotische Liebe, Selbstliebe, Liebe zu Gott – aber die (echte) Liebe selbst macht keine Unterschiede. Die Liebe ist in ihrem Wesen immer gleich, egal welchem „Objekt“ diese Liebe entgegen gebracht wird. Deinem Partner, einer Freundin oder einem Freund, deinem Kind oder eben dir selbst.

 

 

Selbstliebe, wahre Liebe, Liebe zu sich selbst

 

Für Erich Fromm (1900 - 1980) ist (echte) Liebe eine Aktivität und nicht etwas das einem passiert. Die Liebe ist etwas, das du in dir selbst entwickelst, nicht etwas dem du verfällst oder etwas das dir zufällt.

 

 

Fromm beschreibt in seinem Buch „Die Kunst des Liebens“ 4 Grundelemente der Liebe:

  • Fürsorge
  • Verantwortungsgefühl
  • Achtung vor dem anderen (und sich selbst)
  • Erkenntnis (die anderen so zu sehen wie sie wirklich sind, auch sich selbst)

Wie erkenne ich echte Liebe?

Diese Grundelemente sind es auch, die den Selbstliebenden vom Selbstsüchtigen unterscheidet. Fromm schreibt dazu:

Ist die Selbstsucht des modernen Menschen tatsächlich ein liebevolles Interesse an sich selbst als einem Individuum…? Ist seine Selbstsucht wirklich dasselbe wie Selbstliebe, oder ist die Selbstsucht nicht geradezu die Folge davon, dass es ihm an Selbstliebe fehlt?

 

Selbstsucht zeichnet sich durch einen Mangel an Freude über sich selbst aus, sie verursacht ein Gefühl der Leere und Enttäuschung im Menschen, was dieser versucht auszugleichen oder auszufüllen - meist durch Konsum. Es ist keine echte Liebe zu sich selbst.

 

Und was ist mit den Selbstlosen!? Diejenigen, die für andere alles geben und niemals etwas für sich wollen, sondern sich aufopfern, denen nur das Wohl der anderen am Herzen liegt. Sind sie die wahrhaft Liebenden?

Bei uns gilt Selbstlosigkeit als Tugend. Selbstliebe wird aber oft mit Selbstsucht verwechselt und ist verwerflich. Doch auch die Selbstlose liebt sich nicht wahrhaftig selbst. Der Selbst-lose „hat“ sich selbst ja gar nicht, wie kann er dann Liebe oder Freude für sich empfinden!? Er sorgt nicht für sich und hat wenig Achtung vor sich selbst.

 

Erinnere dich an die 4 Grundsätze der Liebe! Wie soll er oder sie dann andere wahrhaft lieben können?

Erinnere dich auch: wahre Liebe macht keine Unterschiede, sie ist prinzipiell unteilbar, unversiegbar und untrennbar. Du kannst die Liebe zu anderen nicht von der Liebe zu dir selbst trennen.

Selbstliebe, wahre Liebe, Liebe zu sich selbst, Glück, Zufriedenheit

Wir kommen alle mit einem enormen Liebespotential auf diese Welt. Dieses Potential kann nie weniger werden und schließt von sich aus alle und alles mit ein. Was passieren kann ist, dass diese Liebe irgendwo auf der Strecke bleibt, oder überdeckt, verschüttet wird. Das heißt die Liebe „liegt“ irgendwo auf deinem bisherigen Lebensweg – und wartet. Wartet, dass du sie wieder findest, sie ausgräbst, den Müll auf die Seite räumst.

Beginne jetzt und hier mit der Liebe zu dir selbst. Erinnere dich: Liebe ist Aktivität, Produktivität, Potential. Sie fällt dir nicht einfach so zu, entscheide jetzt dich für die Liebe.

 

Entscheide dich für dich zu sorgen, übernimm für dich – für dein Wohl – die Verantwortung, achte dich selbst und (an)erkenne dich so wie du bist.

 

In Philia

Katharina

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Mein erstes Mal

Achtsamkeit, Bewusstseinstraining, Mentalcoach

Erinnerst du dich an dein erstes Mal?!

Wie viele erste Male hattest du?

Nun, heute ist es mein erstes Mal einen Beitrag für meinen virtuellen Block zu schreiben.

 

Lange Zeit wollte ich nicht:

„Das ist ja so Mainstream! Hab ich immer die Zeit dafür? Wie wird das was ich schreibe bei den Menschen ankommen? Was ist, wenn jemand ein negatives Kommentar schreibt, oder mich angreift?“

 

 

Du siehst schon – viele Gedanken gehen einem durch den Kopf, viele Fragen vor so einem ersten Mal.


Je mehr ich mich mit dem Thema auseinander gesetzt habe, je mehr ich mich darüber informiert habe, andere, die es schon gemacht haben, gefragt habe, desto weniger wurden die Befürchtungen und verunsicherten Fragen und desto mehr wurde die Neugierde und die positiven Fragen:

„Wie werden die Menschen reagieren? Was bewegt sie? Werde ich jemand Anregung geben können? Werde ich Anregungen bekommen?“

 

Bis die prickelnde Vorfreude die ängstlichen Erwartungen überwog.

Das ist der Grund warum du jetzt diese Zeilen liest. J

 

Meine Erkenntnis aus diesem Prozess:

Es gab und gibt viele erste Male in meinem Leben. Erste Male sind aufregend, prickelnd und ich fühle mich lebendig. Ob es um etwas Kleines oder etwas Entscheidendes, Großes geht – ich sollte es bewußt genießen.

Und bei jedem ersten Mal sollte ich mir sicher sein, daß wirklich Ich es will.

Nicht um „cool“ zu sein; nicht um anderen zu gefallen; nicht weil „es eh schon alle machen“.

Nein.

Zuerst schaue ich auf mich – was will ich, womit fühle ich mich wohl, wie will ich es machen!

Und dann mach ich es.

Was waren deine ersten Male...

 

Viele, tolle erste Male wünscht dir

 

Katharina

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