Intime Frage

Achtsamkeit, Bewusstseinstraining, Mentalcoach, Selbstliebe

Heute stelle ich dir eine intime Frage:

Liebst du dich selbst?

Schnell – was löst diese Frage aus? Welche Gefühle sind zuallererst da? Welche Gedanken?

 Schreckst du zurück?

 Ist Widerstand da? Gedanken wie:

 „Das geht doch nicht.“ „Selbstliebe stinkt.“ "Das ist überheblich.“ 


 Welche Gedanken kommen noch dazu? Fallen dir Gründe ein, warum du nicht liebenswert bist?

Gedanke wie:

„Ich bin zu dumm.“ „Ich bin zu dick.“ „Ich kann nichts richtig machen.“

Hast du schon eine lange Liste!?

Jetzt kommt’s:

Und was an dir magst du? Was liebst du an dir? Wie viel und wie schnell fällt dir jetzt etwas ein?

 

Es hat sich vielerorts die Meinung verbreitet, dass man in dem Maß, wie man sich selbst liebt, andere weniger liebe. Also: entweder oder.

Doch in Wahrheit schließt das eine das andere nicht aus. Ganz im Gegenteil:

Wie sollte jemand, der sich selbst nicht liebt jemand anderen wahrhaft lieben können!?

 

Gibt es da einen Unterschied, in der Liebe zu sich selbst und in der zu anderen?

Ja und Nein.

 

Im griechischen gibt es für Liebe 3 Wörter:

Philia, die Liebe zu Freunden, Nachbarn;

Eros, die erotische, sinnliche Liebe und

Agape, die Liebe zu allen und allem, zu Gott.

 

Es gibt also verschiedene Arten von Liebe – Nächstenliebe, Mutterliebe, erotische Liebe, Selbstliebe, Liebe zu Gott – aber die (echte) Liebe selbst macht keine Unterschiede. Die Liebe ist in ihrem Wesen immer gleich, egal welchem „Objekt“ diese Liebe entgegen gebracht wird. Deinem Partner, einer Freundin oder einem Freund, deinem Kind oder eben dir selbst.

 

 

Selbstliebe, wahre Liebe, Liebe zu sich selbst

 

Für Erich Fromm (1900 - 1980) ist (echte) Liebe eine Aktivität und nicht etwas das einem passiert. Die Liebe ist etwas, das du in dir selbst entwickelst, nicht etwas dem du verfällst oder etwas das dir zufällt.

 

 

Fromm beschreibt in seinem Buch „Die Kunst des Liebens“ 4 Grundelemente der Liebe:

  • Fürsorge
  • Verantwortungsgefühl
  • Achtung vor dem anderen (und sich selbst)
  • Erkenntnis (die anderen so zu sehen wie sie wirklich sind, auch sich selbst)

Wie erkenne ich echte Liebe?

Diese Grundelemente sind es auch, die den Selbstliebenden vom Selbstsüchtigen unterscheidet. Fromm schreibt dazu:

Ist die Selbstsucht des modernen Menschen tatsächlich ein liebevolles Interesse an sich selbst als einem Individuum…? Ist seine Selbstsucht wirklich dasselbe wie Selbstliebe, oder ist die Selbstsucht nicht geradezu die Folge davon, dass es ihm an Selbstliebe fehlt?

 

Selbstsucht zeichnet sich durch einen Mangel an Freude über sich selbst aus, sie verursacht ein Gefühl der Leere und Enttäuschung im Menschen, was dieser versucht auszugleichen oder auszufüllen - meist durch Konsum. Es ist keine echte Liebe zu sich selbst.

 

Und was ist mit den Selbstlosen!? Diejenigen, die für andere alles geben und niemals etwas für sich wollen, sondern sich aufopfern, denen nur das Wohl der anderen am Herzen liegt. Sind sie die wahrhaft Liebenden?

Bei uns gilt Selbstlosigkeit als Tugend. Selbstliebe wird aber oft mit Selbstsucht verwechselt und ist verwerflich. Doch auch die Selbstlose liebt sich nicht wahrhaftig selbst. Der Selbst-lose „hat“ sich selbst ja gar nicht, wie kann er dann Liebe oder Freude für sich empfinden!? Er sorgt nicht für sich und hat wenig Achtung vor sich selbst.

 

Erinnere dich an die 4 Grundsätze der Liebe! Wie soll er oder sie dann andere wahrhaft lieben können?

Erinnere dich auch: wahre Liebe macht keine Unterschiede, sie ist prinzipiell unteilbar, unversiegbar und untrennbar. Du kannst die Liebe zu anderen nicht von der Liebe zu dir selbst trennen.

Selbstliebe, wahre Liebe, Liebe zu sich selbst, Glück, Zufriedenheit

Wir kommen alle mit einem enormen Liebespotential auf diese Welt. Dieses Potential kann nie weniger werden und schließt von sich aus alle und alles mit ein. Was passieren kann ist, dass diese Liebe irgendwo auf der Strecke bleibt, oder überdeckt, verschüttet wird. Das heißt die Liebe „liegt“ irgendwo auf deinem bisherigen Lebensweg – und wartet. Wartet, dass du sie wieder findest, sie ausgräbst, den Müll auf die Seite räumst.

Beginne jetzt und hier mit der Liebe zu dir selbst. Erinnere dich: Liebe ist Aktivität, Produktivität, Potential. Sie fällt dir nicht einfach so zu, entscheide jetzt dich für die Liebe.

 

Entscheide dich für dich zu sorgen, übernimm für dich – für dein Wohl – die Verantwortung, achte dich selbst und (an)erkenne dich so wie du bist.

 

In Philia

Katharina

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Kommentare: 3
  • #1

    Petra (Dienstag, 03 Mai 2016 07:55)

    GÖTTLICH!
    Das ist göttlich!
    Ich bin göttlich!
    Ist es dann Blasphemie, wenn ich sage "ich bin göttlich"?
    Wenn ich allerdings eine aufregende tolle außergewöhnliche Situation als "göttlich" bezeichne, ist es okay.

    JA, wir sind göttlich!
    Göttinnen!
    Göttinnen über unser Leben!

  • #2

    Alexander (Dienstag, 03 Mai 2016 08:47)

    Liebe ist Göttlich!
    Ja, ich liebe mich selbst,
    aber nur deshalb, weil Gott mich zuerst geliebt hat (1. Johannesbrief 4,19)
    Es ist eine göttliche Weisung, die bereits im 3. Buch Mose (Kap. 19, Vers 18) steht und sich an Kinder Gottes richtet...weshalb ich eben von dieser unverdient Liebe Gottes beschenkt wurde, dass ich mich selbst annehmen (lieben) konnte bzw.kann wie ich eben bin, und, dadurch als Kanal für diese Liebe, den Nächsten mit Hilfe Gottes lieben darf...auch wenn ich es nicht immer richtig schaffe.
    Ich durfte lernen, dass Liebe eben weitaus mehr als ein Gefühl ist, SIE ist eine ENTSCHEIDUNG, das Produkt daraus steht im Hohen Lied der Liebe (nachzulesen im 1. korintherbrief 13)
    Fazit:
    Gott ist Liebe
    wer in dieser Liebe lebt
    der lebt in Gott
    und Gott lebt mit ihm!
    Welch ein großes Geschenk
    durch Gottes Liebe beweist sich das gesamte Universum

  • #3

    Stefanie (Dienstag, 03 Mai 2016 08:52)

    Wow...danke für den wunderbaren Artikel