Warum du gerne Fehler machen solltest.

„WAS? Warum zum Teufel sollte ich Fehler machen wollen!?“ denkst du vielleicht entrüstet.

Fehler will man doch vermeiden! Das bekommen wir auch jahrelang so eingetrichtert.

Fehler gehören ausgemerzt. Mit Rotstift und schlechter Be-Wertung wird ihnen zu Leibe gerückt.

Das nächste Mal müssen wir besser sein, es besser machen. Optimalerweise fehlerfrei. So etablieren sich unsere inneren Antreiber und unser innerer Kritiker. Die anfangs äußere Kritik wird mehr und mehr zur inneren Stimme, mit der wir uns selbst tadeln und angreifen: „Wie konnte ich nur so deppert sein!?“ „Ich bin einfach unfähig.“ „Ich bin so blöd!“ Und wir werden zornig auf uns selbst, werten uns ab und machen uns runter.

 

Dabei übersehen wir etwas ganz Essentielles.

Fehler als Chance nutzen

Vor allem durch Fehler lernen wir! Trial and Error. Versuch und Irrtum.

 

Jegliche Forschung basiert auf diesem Prinzip. Es werden Hypothesen aufgestellt, die sich als richtig oder falsch erweisen. Daraus ergeben sich die weiteren Schritte. Schon als Kinder erforschten wir auf diese Weise unsere gesamte Umwelt! Wir probierten etwas aus und das hat sich entweder als wirkungsvoll erwiesen, oder eben nicht. So lernen wir und entwickeln uns. Warum sollte das jemals aufhören!? Dieses Prinzip funktioniert immer, unser ganzes Leben lang. Es ist nicht nur für uns hilfreich, sondern eine Strategie, mit der sich alle Lebewesen auf der Erde ständig weiterentwickeln.

 

Denn aus dem FEHLER werden HELFER!

 

Wir leben in einem System, das sich auf das Negative, auf das Problem fokussiert. Zeitgleich sucht es auch mit Vorliebe nach einem möglichen „Schuldigen“. Deshalb möchte ich dich einladen, jetzt - Hier und Heute – eine andere Brille aufzusetzen. Den Blick auf das zu lenken, was hilfreich ist. Nämlich auf die Erkenntnis, die einem „bösen“ Fehler immer entspringt und auf die mögliche(n) Lösung(en), die damit einhergehen. Statt zu versuchen mit dem Kopf durch die Wand zu brechen, an die du angelaufen bist, schau dich um:

 

>Das hat nicht funktioniert. Welche Optionen habe ich noch? Was Hilfreiches kann ich hier gerade lernen?!<

 

»Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.« Albert Einstein

 

In unseren Beziehungen machen wir ständig Fehler. Auch unsere Partner – und vielleicht ärgern wir uns deshalb über ihn oder sie. In der Regel macht dein Partner/deine Partnerin das nicht absichtlich, um dich zu verletzen oder zu ärgern – und du (hoffentlich) auch nicht. Doch aus all diesen Fehlern lernen wir, entwickeln unsere Beziehung und bewegen uns aufeinander zu. Diese Art des Lernens ist keine Schande. Ja! Es ist keine Schande aus Fehlern zu lernen. Ich betone das so, weil wir diese Scham anerzogen bekommen haben. Darum fällt es den Meisten von uns so schwer Fehler einzugestehen, wir haben regelrecht Angst davor. Also für mich war es zumindest ein harter Weg. Vor meinem Partner zugeben zu können, Unrecht gehabt oder getan zu haben. Ich fühlte mich anfangs verletzlich, als würde ich eine Blöße oder eine Schwäche zeigen. Das stimmt natürlich nicht! Das weiß ich mittlerweile auch.

Fehler eingestehen können

Fehler einzugestehen – ob sich selbst gegenüber oder gegenüber dem anderen ist stark! Und wie!

 

Darum kann ich dir nur ans Herz legen:

 

Rede mit deinem Partner / deiner Partnerin darüber. Gib deine Fehler zu. Warte nicht, dass der andere beginnt, sondern „gehe mit gutem Beispiel voran“. Ich empfehle auch, nicht zu erwarten, dass dein Gegenüber auch sofort mit Freuden Fehler zugibt. Er/sie hat dieselben Ängste und Hemmungen wie du!

 

Gib dir Zeit diesen neuen Blick zu schärfen. Gib euch Zeit. Fehler einzugestehen kann sehr befreiend sein – spür einfach mal hin und probier es aus.

 

Natürlich soll das kein Freibrief sein, sich wie ein Elefant im Porzellanladen zu benehmen und dann zu sagen: >Ach, tut mir leid, mein Fehler.< und munter weiterzumachen. Jeder Fehler bietet die Chance auf Entwicklung. Wir machen auch nicht denselben Fehler beim nächsten Mal genau gleich. Wenn wir bereit waren, haben wir uns entwickelt, haben etwas gelernt und gehen zumindest ein bisschen anders damit um.

Wir kommen, sozusagen wie in einer Spirale, immer wieder an denselben Themen vorbei -  aber auf einer höheren Stufe bzw. Ebene und können dann anders darauf eingehen.

Je bewusster wir uns das machen, desto größer ist der Lerneffekt und desto hilfreicher war der Fehler.

 

 

Wenn du dich also das nächste Mal dabei ertappst, wie du dich gerade beschimpfst und runter machst - halte inne. Sag deinem Inneren Kritiker: >Danke für’s aufmerksam machen. Ab jetzt übernehme ich.< Und vielleicht magst du dir dazu die folgenden Fragen stellen:

  • ·         Was lerne ich gerade aus diesem Fehler?
  • ·         Wozu dient es mir?
  • ·         Welche Botschaft steckt hier für mich drin? Wo darf ich gerade hinschauen?

 

Eventuell hast du danach Lust, dich auch bei dem Fehler zu bedanken ;-).

 

Viel Erfolg dabei. Du wirst feststellen , Fehler sind viel besser und hilfreicher als ihr Ruf!

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